15. Juni 2022

Das Vereinsjahr 2021

Jahresbericht des Präsidenten

Information der Angehörigen der Bundesversammlung

Es ging uns darum den Stände- und Nationalräten unser Dasein und unser vereinsziel bekannt zu machen. Zu diesem Zweck starteten wir die Ihnen letztes Jahr bekannt gegebene Briefkampagne. Jedes Ratsmitglied erhielt Post, welche sie ausserhalb der Zeit der Sessionsarbeit in ihrem Privatbriefkasten vorfanden. In den Monaten Januar, April und November wurden die Volksvertreter mit Information bedient. Insgesamt wurden 650 Briefe verschickt. Ein Ratsmitglied hat wenig Zeit zu vergeuden. Wir gaben uns deshalb Mühe unsere Botschaften in kleinen Häppchen zu übermitteln. Innerhalb von einer Minute Lesezeit muss der Inhalt beim Empfänger angekommen sein. Unsere Nachricht «wer sind wir», «was tun wir», «was verstehen wir unter Recht auf Selbstbestimmung» muss schnell und klar überspringen. Das gelingt nur nach dem Prinzip «steter Tropfen höhlt den Stein». Immer wieder per Brief in Erscheinung treten. Stehts etwas aus unserer Arbeit veröffentlichen.

Es geht uns darum Bundesbern aufzuklären. Aufzuklären darüber, dass die bei den Politikern landläufig verankerte Meinung über assistierte Selbsttötung unvollkommen ist. Die Meinung, dass in unserem Lande in Sache begleiteter Selbstmord alles in warmen Tüchern ist. Dass wir europaweit zu den Fortschrittlichsten auf diesem Gebiet gezählt werden. Das ist nur die halbe Wahrheit. Für Kranke, die sich am Lebensende befinden trifft dieser Standpunkt zu. Der gesunde Mensch aber steht aussen vor. Er ist den alten Kranken nicht gleichgestellt. Hier liegt eine Verletzung der Weisungen der Europäischen Menschenrechtskonvention vor. Er kann von den bestehenden Organisationen der Freitodbegleitung nicht bedient werden. Es sei denn, man nehme eine Verletzung des heute geltenden Rechts in Kauf.

Die hier bestehende Rechtungleichheit wollen wir auf demokratischem Wege, aus der Welt schaffen. Wir sind uns im Klaren, hier handelt es sich um ein heikles politisches Thema. Hier bewegen wir uns auf einem hochglanzpoliertes Parkett. Da brauchen wir Hilfe. Unserer Meinung nach muss es jemand aus den Räten in Bern sein. So ist es an uns Vertrauen in Bern aufzubauen. Vertrauen ist ein fragiles Gut. All zu leicht ist es vernichtet und verspielt. Der Aufbau von Glaubwürdigkeit erfordert Geduld und ist harte Öffentlichkeitsarbeit. Diese leisten wir, indem wir den Parlamentariern eine ihnen angepasste Botschaft liefern. Das bedeutet zähes Dranbleiben. Unspektakulär, nahezu unsichtbar im Hintergrund wirken.

Einige wenige kleine Erfolge unsere Arbeit konnten wir schon am Ende des Vereinsjahrs verbuchen. Erste vereinzelte Kontakte mit Ratsangehörige sind schon zustande gekommen. Das geduldige Schaffen im Verborgenen werden wir unbeirrt fortsetzen.

Wir sind dankbar, dass Sie uns, liebe Vereinsangehörige mit Ihrer Mitgliedschaft dabei unterstützen. Unser Ziel ist die Überzeugung, dass es einmal eine Zeit geben wird in der ein kerngesunder Mensch, ohne Rechtsbrecher zu sein, über die Art und den Zeitpunkt seines Ablebens selbstständig entscheiden kann.

Noch ein paar Feststellungen zum Vereinsjahr 2021

Die Finanzlage des Vereins ist gesund. Die einzigen Ausgaben von Belang erschöpfen sich in Kosten für die Bewirtschaftung unserer Website und die Beschaffung von Büromaterial. An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt, dass keine administrativen Kosten anfallen. Alle Arbeiten für ERAS werden in Frondienst geleistet. Für die Arbeit werden keine Honorare verrechnet.

Der Vorstand traf sich dreimal und erledigte die laufenden Geschäfte. Der Mitgliederbeitrag für das laufende Jahr wird nicht erhöht werden. Er beträgt CHF 30.00. Sie werden Mitte Juni die Rechnung für das Vereinsjahr 2022 per E-Mail erhalten.

Noch eine personelle Mitteilung.

Spätestens an meinen 90. Geburtstag, am 22. August 2023, sollte ich ihn noch erleben, werde ich als Präsident von ERAS zurücktreten. Damit bin ich auf der Suche eines Nachfolgers. Bestimmt gibt es jemand im Kreise unserer Mitglieder, der bereit wäre dieses Amt zu übernehmen. Nur kenne ich ihn heute noch nicht. Ich würde mich freuen, wenn sich jemand mit einem E-Mail melden würde. Die Zeit, die für die Führung des Vereins nötig ist, beträgt ungefähr eine Woche pro Quartal.

Unsere Homepage wird regelmässig besucht. Sie hat sich als unsere Informationsplattform bewährt. Die Bewirtschaftung läuft problemlos..

Zum Schluss liebe Mitglieder, bitte ich nochmals festzuhalten,

- dass unsere Arbeit wichtig ist,

- dass wir im Stillen wirken und

- dass unser Tun wenig spektakulär, aber nachhaltig ist.

Damit beende ich meine Berichtserstattung für das Jahr 2021.
Ich bin allen dankbar, die uns bei unserem Bestreben helfen und unser Gedankengut weitertragen.

Hans von Werra

Präsident ERAS

Gossau, 15. Juni 2022