07. März 2016
Martin Walser; Gedanken zur Selbstbestimmung
Martin Walser, der 1927 am Bodensee geborene Schriftsteller, hat in der Tageszeitung «DIE WELT» kurz nach Neujahr diesen Jahres ein Interview gegeben.
Es ging schwergewichtig über sein neuestes Buch «Der sterbende Mann». Eine Geschichte über einen einst erfolgreichen, nun krachend gescheiterten Unternehmer, der nicht mehr leben mag. Ein routiniert verworrenes Buch, das zum Lesen einlädt. Bekanntlich hat Walser eine klare Meinung zur Selbstentscheidung über das eigene Lebensende.
In diesem, in seinem 89. Lebensjahr geschriebenen Roman, befindet sich folgende Passage:
«Dem Schlussmachen eine erträgliche Seite abzugewinnen, ist immer noch ein Tabu. Dass wir glauben, der Staat oder die Religion oder die Familie darf darüber bestimmen, wie wir aufhören, ist so mittelalterlich, wie sich wegen eines Abendmahlunterschieds die Köpfe einzuschlagen. Wie kann man der Meinung sein, dass uns nicht einmal unser eigener Tod gehört?»